Danach kam aber lange Zeit erst einmal nichts… zu sehr wollte ich in das System passen und gut sein. Sozialkritisch sein? In dieser Phase undenkbar für mich. Ich war stumm, unsicher und fremdgesteuert.
Erst als ich studierte und dort die Möglichkeit hatte, tiefer in die Schriften von Philosophen einzutauchen, wurde mein sozialkritischer Geist wiedererweckt. Aber ich traute mich dennoch nicht laut(er) zu werden. Ich war auch nicht in Studenten-Gruppen. Ich war, wie ich heute sagen würde, ziemlicher Mainstream.
Erst als ich berufstätig wurde, wendete sich das Blatt. Und das kam nicht von ungefähr: In der Agentur, wo ich mein Volontariat machte, war es üblich, sehr sehr angepasst zu sein. Wir liefen in Kostümen rum, die sehr nach Bank statt nach Werbeagentur erinnerten. Ich wurde noch mehr in ein System gepresst, in dem ich mich einfach nicht wohl fühlte.
Ich nahm 25 Kilo zu und hatte chronische Nackenverspannungen. Ich wusste unterbewusst ich muss hier raus, aber ich hatte soooo große Angst vor diesem Schritt. Na wie findest du sehe ich auf diesem Bild mit 28 Jahren aus? Glücklich war ich jedenfalls nicht.