Ich habe das im Studium gemerkt. Da gabs einen Punkt, wo unser Dozent sagte, dass mal jemand nach vorne kommen und sagen soll, was man gut kann. Und ich war bei unserem Kurs immer die, die dann irgendwas gemacht hat. Ich bin nach vorne gegangen und habe gesagt:
„Ja, ich kann ganz gut Vorträge halten, ich bin eine gute Basketball Trainerin“
Und dann kam die Rückmeldung, wie arrogant mein Selbstlob sei, das könne man doch nicht sagen. Ich dachte:
„Wow, okay. Es ist doch gut zu seinen Stärken zu stehen und die auch zu kennen.“
Ich habe auch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass viele halt wissen, was sie nicht wollen, aber sich keine Gedanken darüber machen, was sie wollen.
Und in meinem ersten Job war es so, dass ich oft mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen bin, weil ich einfach gemerkt habe, es läuft nicht so, wie ich es mir wünsche. Ich kann meine Ressourcen und Stärken gar nicht ausleben. Ich fühle mich absolut nicht wohl.
Ich habe auch mit Kolleginnen oft darüber gesprochen und die haben mir dann auch zurückgemeldet:
„Ja, stimmt. Ich bin nicht so 100 Prozent zufrieden“
Die haben aber gar nicht erkannt, dass sie nicht unbedingt abhängig von ihren Arbeitgebern, sondern die Arbeitgeber genauso abhängig von ihnen als Therapeuten sind.