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Warum Pinky Gloves

ein Marketing Desaster sind!

Zwei selbsternannte Frauenversteher „erfinden“ einen pinken Gummihandschuh, um Tampons „sicher?!, diskret und unsichtbar“ aus- und einzuführen und dann im Plastikhandschuh verschwinden zu lassen und entsorgen zu können. Ihre Mission: „Frauen das Leben einfacher machen an den Tagen, an denen der Alltag besonders hart ist“? 

Tja, dämliche „Erfindungen“, die keiner braucht gibt es zuhauf. Wäre da nicht die Tatsache, dass Pinky Gloves in der TV Show “ Die Höhle der Löwen“ mediale Aufmerksamkeit erhält – VON ALLEN INVESTOREN GELOBT WIRD – und auch noch einen Investor finden.

Das heißt: Sie erhalten finanzielle Unterstützung, um dieses Produkt auf den Markt zu bringen. 

Womit – seltsamerweise – niemand gerechnet hat: Einen berechtigten Shitstorm und damit einen berechtigte Debatte über Sexismus, Umweltverschmutzung und der mangelnden Unterstützung von Gründerinnen.

Anmerkung: Ich habe den Pitch gesehen.

PinkyGlovesAnleitung

Pinky Gloves - ein Marketing Desaster!

Aline Pelzer - PR & Marketing Beratung

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    1. Sexistische Zielkundenansprache ist peinlich und überholt

    Aber noch lange nicht aus den Köpfen

    Frauen betonen, dass sie übergriffige Erfahrungen gelegentlich nicht als störend empfinden, sie emotional und mental beiseiteschieben, ignorieren, als lächerlich abtun – abhängig von ihrer Stimmung, inneren Disposition und situativen Robustheit. Allerdings sind das Ausnahmen: Auch wenn einige Frauen von eigener Robustheit durch Gewöhnung sprechen, empfinden und reflektieren die meisten Frauen sexistische Übergriffe grundsätzlich als störend und herabwürdigend. Nur ihre persönliche Art der Aufnahme und des Umgangs variieren je nach Tagesbefindlichkeit. Der „Reiz“ (die Tat) war aber objektiv sexistisch. Es gibt allerdings auch Frauen2 (meist mit sehr hoher Bildung im Milieu der „Konservativen“ und „Etablierten“), die nach eigener Aussage nirgends Sexismus beobachten, selbst überhaupt nicht von Sexismus betroffen sind und dies teils ironisch, teils kokettierend bedauern

    Die Gründer von Pinky Gloves sind jung, mein Alter, also 32 Jahre und die Vermarktung ihrer Pinky Gloves ist ähnlich sexistisch wie die halbnackten Frauen auf den Sprintern verschiedener Handwerksbetriebe.

    Sex sells!

    Schade, dass dieses sexistische Gedankengut noch nicht aus den Köpfen heraus ist. Aber wundert es mich? Nee, irgendwie nicht. Dem Impressum zufolge, wohnen die Gründer nicht etwa in pulsierenden Städten wie Berlin, Hamburg oder Düsseldorf, sondern im kleinbürgerlichen Gallin. Irgendwo im nirgendwo halt.

    Das erinnert mich auch an meinen Heimatort Kohlscheid – ein konservatives Dörflein, in dem es nichts Spannenderes gibt als die 3 Fußballvereine. Spießbürgertum mit allen spießbürgerlichen Ansichten. Die meisten meiner Klassenkameraden:innen leben immer noch dort…

    Auch die Gründer von Pinky Gloves setzen auf ihrem Instagram Kanal auf dieses Motto. Dort findet man irgendwie zu viele Popos von sehr jungen Frauen und Hostessen wieder…

    Da frage ich mich: Stop! Haben die den überhaupt nicht kapiert, wer die Zielgruppe ist? Es kann doch nicht wirklich sein, dass zwei Typen als Marktrecherche angeben, sie hätten mit Frauen in einer WG gewohnt und wären verheiratet.

    Längst gibt es eine Bewegung, die versucht, die Monatsblutung zu enttabuisieren und Frauen dazu zu ermutigen, ihren Körper zu lieben und akzeptieren. Eine Gegenbewegung also zu den perfekten, dürren (magersüchtigen) Models, die sicherlich nie auf die Toilette gehen und allein schon wegen ihrer Magersucht keine Periode mehr haben.

    Da kommen nun diese zwei Typen daher, die mit ihrem „sauberen, auslaufsicheren und geruchsneutralen“ Handschuh dazu beitragen wollen, dass ein „Tampon hygienisch entnommen“ werden kann, wenn man sich mal im Wald befindet! (Ja genau, das ist eine der Kernaussagen). Und schaffen damit die spießbürgerliche Gegenbewegung.

    Instagram-Kanal von Pinky Gloves
    Screenshot des Pinky Glove Instragm Accounts

    Diese Marketing-Aussagen als Kaufgrund zu nennen, wäre nur halb so dämlich, wenn nicht auch noch alle Investoren darauf angesprungen wären. Nicht mal die zwei Frauen in der Runde fanden diese Idee schwachsinnig. Was sagt das über unsere Investorenlandschaft aus?

    2. Umweltschutz? Fehlanzeige!

    Nach mir die SInnflut

    Wen wundert es dann also noch, dass Mr. KiK aka Ralf Dümmel in das Ramsch-Produkt investiert, dass neben einer Verpackung, die nach 2000er Erotik-Laden aussieht, auch noch super umweltunfreundlich ist.

    Denn wenn man ausrechnet, dass die Hälfte der Weltbevölkerung über Jahrzehnte ihre Tage haben und oft Wegwerfprodukte wie Tampons benutzt, kommt ganz schön viel Müll zusammen. Pinky Gloves produzieren dann noch zusätzlichen Plastikmüll.

    Gerade das ärgert mich persönlich, weil ich nach Reisen in Südamerika geradezu schockiert bin, wie lapidar mit dem unnötigen Verbrauch von Plastik umgegangen wird und ich dieses Jahr schon an mehrere Organisationen gespendet habe, die Plastikmüll reduzieren (abgesehen von meinem eigenen Verbrauch).

    Und Achtung: In der Höhle der Löwen wurden bereits deutlich sinnvollere Hygieneprodukte für Frauen vorgestellt.

    So präsentierte das Berliner Start-up „ooia“ im Herbst 2019 Periodenunterwäsche als nachhaltigere und bequemere Alternative zu Tampons und Binden. Die Gründerinnen bekamen jedoch KEIN INVEST. Grund: Das Produkt sei zu nischig !!!!

    3. Mansplaning

    Wenn Männer uns die Welt erklären

    Pinky Gloves sollen zudem den Geruch eindämmen – und ja, Körperflüssigkeiten jeglicher Art entwickeln einen Eigengeruch, wenn sie oxidieren.

    Und ja, es ist nicht ok in öffentlichen Toiletten benutzte Tampons neben statt in den Mülleimer zu werfen oder damit die Toilettenkabinen zu beschmieren. Auch ich ekel mich davor. Gleiches gilt aber auch für gefüllte Kondome, Urin oder Kot. Ekel ist hier eine natürliche Schutzreaktion.

    Allerdings stellen es die Gründer so dar, als würden die unangenehmen Gerüche nur von den Tampons ausgehen und generell sei es O-Ton „ziemlich unangenehm“, ein in Papier eingewickeltes Tampon im Mülleimer zu sehen.

    Kleiner Tipp: Mülleimer regelmäßig leeren. In Südamerika ist es üblich, das benutze Toilettenpapier in einen Eimer zu werfen. In Brasilien, einem Land, wo es heiß ist und sich Bakterien dadurch noch schneller vermehren und die Geruchsintensität steigt, ist es mir kein einziges Mal auf öffentlichen oder privaten Toiletten passiert, dass der Abfalleimer unangenehm gerochen hat. 

    Dieser Ekel vor der weiblichen Periode hat sich bei vielen Frauen tief eingebrannt. In vielen Religionen gelten menstruierende Menschen als unrein, schmutzig, dürfen keine religiösen Stätten betreten oder an Ritualen teilnehmen.

    Auch in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft sitzt die Scham über die Periode tief. Wir werden Meister:in­nen dafür, Tampons auf die Toilette zu schummeln. Beim Kauf meiner ersten Tampon-Schachtel schämte ich mich. Es war für mich wie für viele andere junge Frauen einfach nur peinlich. Und die Werbung macht es uns vor: Da ist die Flüssigkeit ja nicht mal rot. Hauptsache diskret – wie Pinky Gloves.

    4. Preisdiskriminierung

    Mit Scham Geld machen

    Die Verbraucherzentrale Hamburg hat elf Rasierprodukte untersucht. Das Ergebnis: Die Varianten für Frauen waren im Schnitt 38 Prozent teurer - trotz nahezu identischer Zusammensetzung. Eine Preisdiskriminierung, die kein Einzelfall ist.

    Alles unterhalb des Bauchnabels einer Frau ist eine Tabuzone (auch für viele Frauen) und ein gefundenes Fressen für den Kapitalismus, der aus der Scham Geld macht. Tampon-Applikatoren, spezielle Intimreinigungsmittel, Scheidenduschen und, und, und.

    Die Gründer brüsten sich damit, eine Lösung für Frauen-Perioden-Probleme auf Festivals und bei Wanderungen im Wald konzipiert zu haben. ACHTUNG: Ooia hat KEIN INVEST erhalten, weil das Produkt zu nischig, aber alltagstauglich ist. Wie klein ist denn bitte die Nische für Festivals und Waldwanderungen? Gerade jetzt, wo es so viele Festivals gibt… (Ironie off)

    Dummerweise bin ich nun eine Frau und ach, wie es der Zufall will, hatte ich bereits meine Periode auf einem Festival. Auf allen gut organisierten Festivals gibt es saubere Toiletten, Dixi-Klos und Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen. Ich habe in meiner „Problem-Situation“ keine Sekunde einen pinken Plastik-Handschuh vermisst. Ich finde pink eh scheiße…

    In meinem Fall reichten Erfindungen namens „Taschentücher“ sowie „Desinfektionsmittel“ vollkommen aus, um die Hände vorab zu desinfizieren, um mir wirklich auch keine Keime einzufangen!

    Apropos, auch bin ich schon während ich meine Tage hatte im Wald spazieren gegangen und nie wirklich nie in die Situation gekommen, dass ich Pinky Gloves gebraucht hätte.

    Um alle weiteren Nutzungsmöglichkeiten auszuschließen: Auch beim Fahrradfahren, Sport, im Flugzeug, in der Bahn, in der Mensa, in der Uni oder am Arbeitsplatz habe ich nie einen pinken Plastikhandschuh vermisst.

    Und ich bin die Zielgruppe! Und die hat immer recht im Marketing. PUNKT!

    Und wieso wird eigentlich der Tamponwechsel im Wald oder auf Festivals (Aussagen der Gründer) zu so einem großen Thema gemacht?
     
    Gehen Männer nicht viel häufiger auf die Toilette und müssen dabei ihren Penis anfassen – mit ihren unbehandschuhten Händen?! Warum ist es bei Männern kein Problem, wenn sie im Wald, auf Festivals oder sonst wo beherzt in die Hose greifen, um zu pinkeln? Da fragt keiner danach, was sie denn tun, wenn es keine Möglichkeiten zum Händewaschen gibt. Können sich Männer nicht auch Keime einfangen?
     
    Ich verstehe es nicht, ich verstehe das Produkt nicht. Warum haben die Gründer keinen Pipi-Handschuhe für den Mann „erfunden“. Warum ist es nicht eklig, wenn Männer sich mit verkeimten Händen anfassen?

    Übrigens: Der Preis für die Pinky Gloves scheint gar nicht so hoch: für 24 € gibt es eine Packung mit 96 Handschuhen – in pink. Das macht knapp 25 Cent pro Handschuh.
     
    Aber Pinky Gloves sind immer noch extrem teuer im Vergleich zu Einmalhandschuhen oder Tamponbeuteln aus der Drogerie. Bei dm kosten 50 Tamponbeutel 95 Cent, also weniger als 2 Cent pro Beutel. Latexhandschuhe gibt es ab 11 Cent pro Stück.
     
    Bei kleinen Preisen fällt der Unterschied weniger auf, aber wir sollen doppelt so viel wie für einen normalen Latexhandschuh zahlen – wegen eines Klebverschlusses und der rosa Farbe? 

    Die Menstruation als Problem hinstellen und damit Geld verdienen: Pfui!

    Alternativen zu Pinky Gloves

    Mit Marketing-Botschaften die empowern

    Ein pinker, klischeehafter Plastikhandschuh ist kein Statement für Empowerment, das ist klar. Ich möchte diesen Blogbeitrag damit beenden, drei Firmen vorzustellen, die wirklich was bewegen wollen und gleichzeigt etwas für die Umwelt tun.

    1. Ooia – Stellt Periodenunterwäsche in Portugal her

    Wir verfolgen mit ooia eine gesellschaftliche Mission. Wir sind überzeugte Feministinnen und für uns bedeutet Feminismus Gleichberechtigung. Wir wünschen uns eine Welt, in der alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten besitzen - unabhängig von ihrem Geschlecht. Female Empowerment bedeutet für uns, Frauen individuell zu ermutigen, stark zu sein und gewünschte Veränderungen in Angriff zu nehmen. ooia Periodenunterwäsche ist ein Beispiel für eine solche Veränderung: Als innovative Alternative zu herkömmlichen Periodenprodukten ermöglicht sie vielen einen zufriedeneren Umgang mit der Periode.

    Wer Menstruationstassen produziert und verkauft, kommt zwangsläufig an einigen wichtigen Themen nicht vorbei. Das Einkommen von Frauen ist leider immer noch um einiges geringer, als das Einkommen von Männern. Studien zufolge erzielen Frauen in Gehaltsverhandlungen oft nur die Hälfte des Stundenlohns gegenüber ihren männlichen Mitbewerbern. Und weltweit leben viele Frauen in kompletter finanzieller Abhängigkeit von ihren Eltern oder Ehemännern. Wir vertreten die Ansicht, dass ein so tolles Produkt wie die Menstruationstasse nicht nur wenigen Frauen mit gutem Einkommen vorbehalten sein soll. Deshalb hatten wir von Anfang an die Zielsetzung unsere Preise möglichst günstig zu gestalten. Die Menstruationstasse bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit an den kritischen Tagen - und wir finden es gut, wenn viele Frauen weltweit sich das auch leisten können!

    We are a start up and want to combine design with Fairstainability (fair & sustainable). We believe in using the business power to do good and all that in a sexy design

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    Aline Pelzer am Schreibtisch

    und unterstütze selbstständige Expertinnen, auf den Radar ihrer Wunschkunden zu gelangen und strategisch Kunden zu gewinnen ohne Zeit, Geld und Energie zu verschwenden. 

    Vor meiner Selbstständigkeit war ich bei verschiedenen Werbeagenturen angestellt. Dort machte ich bekannte Marken noch bekannter: Sie waren alle in Hochglanzmagazinen vertreten. 

    Seit drei Jahren bin ich nun selbstständig und habe vor allem eins gelernt: Kundengewinnung ist kein Mysterium, sondern übersichtliche Planung und nachhaltige Strategie. Einige meiner besten Techniken, Tipps & Tricks teile ich auf diesem Blog mit dir! Ich unterstütze dich dabei, dir ein online Business aufzubauen, dass mehr ist als nur ein teures Hobby.

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