Ganz ehrlich: Auch ich habe/hatte Bammel, mich zu äußern. Aber dann frage ich mich, was ist mir wichtiger: Gemocht zu werden oder meine Ansichten zu vertreten? Ich weiß, egal, was ich sage, ich werde Menschen auf den Schlips treten und kann/könnte Kund:innen dadurch verlieren. Das kann ich allerdings auch, wenn ich stumm bleibe.
Aber ich werde auch durch meine Stimme, Menschen anziehen, die sich genau mit dem, was ich sage, identifizieren. Die meine Werte teilen. Und es ist wichtig, eine Haltung zu vertreten, wenn man eine Reichweite hat. Wenn man reden darf ohne von einem Regime dafür eingesperrt, gefoltert oder umgebracht zu werden.
Wir sind die Stimme für all die, die mundtot gemacht werden.
Gleichzeitig helfen diese klaren Äußerungen auch dabei, uns als Unternehmer:innen einzuschätzen. Die hochgelobte Authentizität kommt hier doch gerade zum Tragen.
In einem Blog las ich die Frage, ob man immer politische Haltung zeigen oder sich politisch äußern muss – und dass es ja auch andere Kriege auf der Welt gibt. Zum Beispiel die Übernahme der Taliban in Afghanistan oder der Krieg im Jemen, der tatsächlich kaum Beachtung findet.
Bei Afghanistan habe ich mich zum Beispiel in Social Media positioniert und Medikamente gespendet. War das zu wenig? Diese Frage stelle ich mir gerade.
Und der Hinweis mit dem Krieg im Jemen macht mich nachdenklich. Er hilft mir, mich damit ebenfalls auseinanderzusetzen und politischen Medien zu folgen. Solche, die sich mit Weltereignissen auseinandersetzten und nicht nur auf den eigenen Kontinent beschränkt sind.
Die Frage ist in der Hinsicht wichtig, um das Weltgeschehen und die faire Verteilung jeglicher Güter, auch den Digitalen zu hinterfragen und sich nicht auf seiner Gemütlichkeit in Europa auszuruhen.